Praha. Analog.

Prag. Sommer. Es ist so heiß, dass die Luft glüht und nach Teer riecht, als wir ankommen. Ein Wochenende im August mit Freunden. Verschiedene Freunde aus verschiedenen Cliquen. Dennoch Harmonie. Ein Wochenende voller Chaos, so wie immer eigentlich. Ein nahezu perfektes Wochenende. Wir feiern, dass wir jung sind und noch so viel vor uns haben. Dass wir einfach mal nichts tun können, ohne zu bereuen. Lernen die Stadt ohne Reiseführer kennen und lieben. Im vielleicht schönsten Hostel, in welchem wir jemals waren. Ein altes denkmalgeschütztes Gebäude, mit wunderschönen Deckenverzierungen. Mit leider sehr zerbrechlichen Duschen. Tschüss Kaution. Wir schlendern durch alte Gassen, erklimmen die Burg und laufen gefühlte hundertmal über die Karlsbrücke mit ihren Straßenkünstlern- und Musikern. Kleine enge Gasse, durch die sich nostalgische Straßenbahnen zwängen. Man spürt beim Erkunden Osteuropa und erkennt irgendwie doch zwischendurch Ähnlichkeiten mit unseren Städten in der bayrischen Heimat. Gegessen: Gulasch. Jeden Tag, da soo soo lecker! Getrunken: Leider auch Absinth. Durchtanzte Nächte, lange Gespräche. Das erste Mal Pubcrawl. Langjährige Freundschaften gefestigt. Neue Freundschaften gestärkt. Wunschlos glücklich sein. Fast. Einziger Wunsch: Wiederkehren! Und die Zeit nochmal zu erleben.  

~ W A N D E R L U S T = a very strong and irresistable impulse or desire to travel and explore the world ~


Das Mädchen das den Himmel berührte

Hallo ihr Lieben da draußen! Mein erster Post! Ich freue mich gerade sehr darüber, dass ich mich endlich dazu aufraffen konnte. Ich habe lange überlegt mit welchem Thema ich in die Bloggerwelt einsteigen möchte. Da ich, wie ihr vielleicht auch in Zukunft noch feststellen werdet, wahnsinnig gerne und meist auch sehr viel lese und ich mir auch gerne auf anderen Blogs Buchrezensionen durchlese, dachte ich, dass so etwas vielleicht ganz schön wäre. Wie der Zufall es so will, habe ich vor kurzem auch ein Buch zu Ende gelesen, das mir sehr sehr (sehr!) gut gefallen hat und genau um dieses soll es sich jetzt in meinem allerersten Post drehen (oh ich bin so aufgeregt!). 
Das Buch von dem ich spreche heißt, wie man sich bereits eventuell denken kann: "Das Mädchen, das den Himmel berührte" von Luca di Fulvio. Ich hatte es schon als ich in meinen Semesterferien auf der Leipziger Buchmesse war entdeckt, ihm damals aber, obwohl es dort groß als der neue Bestseller angepriesen wurde, keine allzu hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Als ich dann neulich auf der Suche nach einem guten Buch durch die Buchhandlung geschlendert bin, fiel es mir wieder ins Auge. Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung um was es in diesem Buch gehen soll. Das Einzige was ich wusste war, dass es gut sein soll. Auch nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich nicht viel schlauer als zuvor. Aber lest selbst: 


Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbrachte, zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Überlebenskünstler zu einem anerkannten Arzt? Und wie wird ein Mädchen mit einem schweren Schicksal zu einer Aufsehen erregenden Modeschöpferin? 

Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwischen der Pracht San Marco und dem Elend der Spelunken von Rialto, findet sich das gesamte Panorama des Lebens ...
Eine atemberaubende Geschichte von kühnen Lebensträumen - und von einer Liebe über alle Grenzen hinweg. 


Ich war schon immer ein Fan von Büchern, die in Venedig spielen, da ich mich als ich vor Jahren dort war in diese Stadt mit ihrer einzigartigen und fast schon mystischen Atmosphäre verliebt habe. Dies war wohl letztendlich der ausschlaggebende Punkt, dass ich das Buch gekauft habe. Ich hatte an der Kasse dann auch ein sehr lustiges Gespräch mit dem Verkäufer. Kaum hatte ich nämlich das Buch auf den Tresen gelegt, fing er schon an mir davon vorzuschwärmen und letztendlich auch zu erklären worum es wirklich in dem Buch geht. Ich war nun mittlerweile ganz hibbelig und freute mich endlich mit dem lesen anfangen zu können, da seine Inhaltsbeschreibung genau meinen Lesegeschmack getroffen hatte. 
Nun, worum geht es also in diesem gehypten Werk? 

Das Buch erzählt eigentlich die Geschichten mehrerer Personen, welche letztendlich miteinander verwebt sind. Das Ganze spielt in der Zeit des 15. Jahrhunderts in Venedig, was meiner Meinung nach wunderbar eingefangen wurde. Hauptpersonen sind die zwei Jugendlichen Mercurio, ein christlicher Waise, der sich durch Betrügerei und Diebstahl über Wasser hält, und Giuditta, ein jüdisches Mädchen, das mit seinem Vater nach Venedig flieht, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Auch Mercurio ist auf der Flucht, als er in Venedig ankommt, da er in seiner Heimatstadt Rom einen Mord begangen hat. Auf ihrem Weg nach Venedig begegnen sich die beiden das erste Mal und verlieben sich in einander. Dies geschieht sehr zum Missfallen einer weiteren für die Geschichte wichtigen Person, Benedetta, ein Waisenmädchen wie Mercurio, die sich ebenfalls in diesen verliebt hat. Um die Liebe zwischen den beiden zu zerstören, beginnt sie ein gefährliches intrigantes Spiel, mit welchem sie sich letztendlich sogar selbst schadet. Im Hintergrund der Liebesgeschichte und der Intrigen befindet sich aber ein noch viel wichtigeres Thema, welches nach einer Weile sogar im Vordergrund steht. Dies ist der religiöse Konflikt zwischen Juden und Christen, der die damalige Zeit und deren Gesellschaft stark beeinflusste. Kurz nachdem Guiditta, ihr Vater und alle weiteren Personen in Venedig angekommen sind, wird dort nämlich das erste Ghettos Venedigs errichtet, weshalb Guiditta von nun an nachts durch eine Mauer von Mercurio getrennt wird. Dies ist ein weiterer Punkt, der die Liebe der beiden erschwert, wodurch man beim Lesen die ganze Zeit mitfiebert, ob sie sich nun bekommen oder nicht. Wie es der Buchhändler, bei dem ich das Buch gekauft habe, so schön gesagt hat: Ich weiß es. Ich verrate es aber nicht. Aber ich kann versprechen, dass es ein gutes Ende nimmt. 



Natürlich passiert in dem Buch noch viel viel mehr, es gibt noch einige weitere Nebenpersonen, die ihre eigene kleine Geschichte haben und durch diese Teil am Hauptgeschehen nehmen. Dennoch möchte ich nicht mehr zum Inhalt schreiben, da ich nicht zu viel verraten will. Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat, war der Wandel der einzelnen Personen, den man deutlich miterleben konnte. So ist beispielsweise Guiditta anfangs eher wie ein kleines naives Mädchen, das von der Welt und der Liebe kaum Ahnung hat. Sie wird im Laufe der Geschichte aber zu einer  erwachsenen Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, sich ihrer eigenen sexuellen Ausstrahlung bewusst ist (und diese auch gekonnt einsetzt)  und zudem ein eigenes Geschäft für Bekleidung eröffnet, trotz der vielen Einschränkungen, die sie dank der Unterdrückung ihrere Religion ertragen muss. Ich fand es sehr interessant ihren Gedankengängen zu folgen und habe im Laufe der Geschichte unwillkürlich eine Zuneigung zu ihrer Figur entwickelt. 
Generell wurden die Gedanken und Gefühle der Personen durch einen meiner Meinung nach sehr schönen Schreibstil wiedergegeben, der an vielen Stellen Wahres aussprach und zum Nachdenken angeregt hat. Im Gegensatz dazu hat sich das Buch trotzdem sehr leicht lesen lassen. Man war richtig gefangen in der damaligen Welt, konnte das Salzwasser und den Algengeruch der Lagune nahezu riechen (oh my was gäbe ich dafür jetzt dort zu sein! - so komisch das klingen mag) und man wollte das Lesen kaum aufhören. Ich fande den Mix aus Historischem, Liebesgeschichte, Abenteuer und Venedig perfekt und kann es jedem nur ans Herz legen, sich das Buch zu besorgen, um sich in die Welt von Mercurio und Guiditta entführen zu lassen. 

Zum Schluss noch mein Lieblingszitat des Buches. Die Wahrheit mit einfachen und klaren Worten wunderbar auf den Punkt gebracht: 

"Das Leben ist einfach. Wenn etwas zu schwierig wird, bedeutet das, dass wir etwas falsch machen. Vergiss das nie. Wenn das Leben schwierig wird, dann weil wir es uns selbst schwierig machen. Glück, Schmerz und Verzweiflung sind einfach. Ganz einfach. Da ist nichts Schwieriges dran."




Habt ihr das Buch eventuell selbst schon gelesen? Wie fandet ihr es? Mich würde eure Meinung sehr interessieren! Und falls ihr es jetzt lesen möchtet, schreibt mir doch danach in den Kommentar ob es euch genauso gut gefallen hat wie mir.